Freitag, 25. September 2015

Nein, Mr. Dax, ich rege mich auf. Der VW Skandal ist einer.



Dirk Müller alias Mr. Dax hat geschrieben: Der VW Skandal sei gar keiner. (http://www.n-tv.de/wirtschaft/Mr-Dax-Volkswagen-Skandal-ist-gar-keiner-article16002516.html)

„Wir nehmen die beschönten Verbrauchswerte schulterzuckend zur Kenntnis“.
„Was war mit Deutscher Bank“ 
usw.
Finde ich bemerkenswert, uns praktisch vorzuwerfen, dass wir gegen die mächtige Auto- und Finanzlobby keine Klage anstrengt haben oder deren Häuser angezündet (weil Klage aussichtslos) haben.
Das sind Argumente, wie: „Die ISIS tötet täglich XY Leute, deswegen ist dieser einzelne Mord an Z doch nicht so tragisch zu nehmen. Bei der ISIS regt sich auch keiner auf.“
Ein Unrecht mit einem anderen rechtfertigen zu wollen mag in einer archaiischen Blut um Blutgesellschaft funktionieren, aber ich mag es nicht.
Für mich hinkt auch das Beispiel mit dem Benzinverbrauch, denn das haben, soweit ich weiß, die Hersteller nie abgestritten oder vertuscht.
Ja, es gibt Wichtigeres. Aber deswegen uns vorzuwerfen, dass wir uns wegen dieses gewerbsmäßigen Umweltbetrugs aufregen finde ich schon zynisch.
Dass die Autofirmen wegen ihrer menschenverachtenden Praxis, Rückholaktionen für tötende Fahrzeuge (siehe Zündschlösser usw.) rauszuzögern, nicht mehr bestraft werden ist für mich kein Argument gegen eine Strafe in diesem Fall, nur weil die Opfer von Umweltschäden langsamer und unspektakulärer sterben als bei einem Crash.
Und dass die Amerikaner Protektionismus betreiben, das ist doch bekannt. Wer dort Geschäfte macht, der muss damit rechnen.  Haben Sie das wirklich nicht gewusst, Herr Müller?

Und nun geht der edle Winterkorn in die wohlverdiente Pension, für die ein Durchschnittsarbeiter 800 Jahre lang arbeiten müsste (habe ich wo gelesen … es sind jedenfalls zweistellige Millionen).
Wenn man den Berichten glauben kann, war der Vorwurf der Abgasmanipulation bereits vor einem Jahr erhoben worden, VW hat abgestritten, abgewiegelt. Und weitergemacht! Das ist so, wie wenn der Alarm bei einem Einbruch angeht und ich mache in aller Seelenruhe weiter. Woher hätte ich wissen sollen, dass bald die Polizei kommt?
Lieber Herr Winterkorn, kaufen Sie sich einen Fernseher. Dann hätten Sie seit einem Jahr gewusst, dass in Ihrem Unternehmen gewerbsmäßiger Betrug betrieben wurde. Ich nehme Ihnen die Entschuldigung „Ich habe nichts gewusst“ nicht ab. Alleine deswegen sollten gefeuert werden und nicht reichlich belohnt. Das war nämlich seit einem Jahr öffentlich bekannt.
Dafür millionenschwer belohnt zu werden, ist eine Sauerei. Mister Dax, was soll ich dagegen tun? Klagen? Und in einem Jahr wird beim nächsten Skandal Mr. Dax uns genau das vorwerfen: „Damals, bei Winterkorn, haben wir das auch schukterzuckend zur Kenntnis genommen.“
Zumindest habe ich jetzt geschrieben, dass ich das eine Sauerei finde.

Donnerstag, 10. September 2015

Es fehlt eine Partei des Friedens in der politischen Landschaft


Wieso haben wir keine Partei, die den Frieden deklariert als oberstes Ziel hat?
Ich habe hier mal spontan begonnen, ein enstprechendes Parteiprogramm zu schreiben. ich würde eine solche Partei sofort unterstützen.

Es ist ein Brainstorming ... keine Reihung ...

Grundsatz:   Die Partei des Friedens (Farbe: weiß) bekennt sich zum Frieden. Sie unterstützt ausschließlich Tätigkeiten, Bewegungen, Institutionen, die dem Frieden dienen.




1. Respektvoller Umgang. Öffentliche Abwertungen sind verpönt. Vor allem im Parlament.
2. Völlige Trennung von Religion und Staat. Jeder darf seine Religion ausüben, solange er damit nicht in den öffentlichen Raum gerät. Religionen mit Gewaltbotschaften in der Lehre werden nicht staatlich unterstützt.
2. Kooperation statt Konkurrenz. Wir glauben nicht, dass ein auf Konkurrenz aufgebautes Wirtschaftssystem langfristig Frieden bringt. Es soll Wahlfreiheit gegeben sein, aber kein ruinöser Wettbewerb.
3. Gewaltfreiheit. Gewaltmonopole werden demokratisch überprüft (Gewalttaten der werden nicht gedeckt).
4. Schutz der Whistleblower. Es gibt besonderen Zeugenschutz für Personen, die Unrechtmäßigkeiten aufdecken.
5. Das Militär wird soweit abgeschafft dass es minimal die staatsvertraglichen Pflichten erfüllen kann. Stattdessen wird eine Zivile Nothilfe eingerichtet (Hochwasser, Lawinen usw.)
6. Die bevorzugte Form der Meinungsbildung in Gruppen ist Soziokratie und systemisches Konsensieren.
7. Der Schutz der Minderheiten wird ernst genommen.
8. Der Datenschutz und Privacy Politik werden ernst genommen.
9. Grundbedürfnisse und Kontrolleinrichtungen bleiben in öffentlicher Hand (Wasser, Energie, Inspektionsstellen).
10. Nachhaltigkeit sollte die Prämisse für die Wirtschaftshandlungen sein.
11. Grundsätze der Vertragsgestaltung sollten sein: Ist es gut für mich, ist es gut für den direkt Betroffenen, ist es gut für die Gesellschaft in einem nachhaltigen Sinne. Angestrebt werden Verträge, die alle Bedingungen erfüllen.
12. Wohnung, Nahrung, Wärme und medizinische Versorgung wird für jeden zur Verfügung gestellt.
13. Landeigentümer anerkennen, dass ihnen das Land von der Gesellschaft zum verantwortungsvollen Gebrauch überlassen wurde.
14. Recht und Gesetz folgen den Grundsätzen: Beide Seiten hören (Fair Trial), Folter ist inakzeptabel, gelebte Unschuldsvermutung, Wiedergutmachung statt Rache und Bestrafung.
15. Lehrer und Erzieher sind die bestausgebildeten und bestbezahlten Jobs im Land.
16. Die Umverteilung von unten nach oben wird gestoppt. Erben wird nicht als besondere Leistung angesehen, weswegen Ererbtes von den Erben freiwillig umverteilt werden sollte.
18. Jeder, der zu uns kommt aus anderen Gründen als touristische (Flüchtling, Zuwanderungsaspirant,....) bekommt einen Betreuer zur Seite gestellt (ähnlich wie in Kanada), der/die über Werte, Sprache, Kultur usw. aufklärt. Wer die eigenen Regeln über die Verfassung oder die nationalen Gesetze stellt, darf gerne weiterreisen in Länder, wo er genau diese persönlich bevorzugten Werte findet, aber nicht bei uns bleiben.

Kann man aus der neuen Seilgartennorm auf unsere Gesellschaft schließen?

2008 erschien die erste Euronorm für Seilgärten. Sie hat meiner Erfahrung nach die Qualität der Branche nachhaltig beeinflusst. Nicht zuletzt hat sich das verpflichtende Inspektionssystem bewährt:
1. für viele Seilgärten, da sie dadurch einen starken Qualitätsschub erhalten haben.
2. für die Branche insgesamt, da viele Errichter (die oft gleichzeitig Inspektionsstelle sind) dadurch in regen Austausch getreten sind. Die Inspektionsgremien werten Unfälle aus und tauschen sich über Lösungen aus.

Meiner Erfahrung nach (mehr als 200 Seilgärten) sehe ich den Nutzen, wo ich einige massive und wirklich gefährliche Mängel bereits vor Inbetriebnahme bereinigen konnte.

Im August 2015 wurde nun vom DIN die überarbeitete Norm veröffentlicht. Ich habe sie einmal überflogen, dabei sind mir zwei Dinge sofort aufgefallen:

1. Das verpflichtende Inspektionssystem durch Inspektionsstellen, die in der ISO 17020 geregelt sind, ist Geschichte.

2. Die verpflichtende Baumkontrolle durch Baumsachverständige mit Haftpflichtversicherung ebenso.

In Normen gibt es 4 Stufen der "Wichtigkeit":

etwas "muss" sein: Eine unumgängliche Anforderung.
etwas "sollte" sein: eine Empfehlung, kein Muss
etwas "darf" sein: Eine Erlaubnis.. 
etwas "kann" sein: Eine Möglichkeit.

Im Kapitel 7.1.2. (Inspektion vor Inbetriebnahme) heißt es:
"Es wird empfohlen, dass ... eine Inspektionsstelle ... gemäß EN ISO/IEC 17020 ... zertifiziert ...

Das gleiche gilt für die Jahresinspektionen, die:
"... sollten ... durchgeführt werden."

Bezüglich Baumkontrolle:
Es muss zwar eine solche durchgeführt werden, doch kann das auch der Konstrukteur machen. Im entscheidenden Satz heißt es:
"Nach der Vorauswahl ... durch den Konstrukteur sollten diese einer Begutachtung durch einen spezialisierten Baumsachverständigen unterzogen werden ..."

Ich finde es bemerkenswert, dass in einer Branche, wo durhaus medienwirksame Unfälle passieren, wo (Schul-)behörden über Verbote nachdenken, das ursprüngliche Sicherheitssystem gekippt wird.

Folgende Fragen stellen sich mir:

Haben die Inspektionsstellen aus der Sicht der Experten zu wenig überzeugt?

Ist es ein gesellschaftspolitisches Zeichen? geht es in Richtung Korrektur eines als übertrieben empfundenen Regelungs- oder gar Sicherheitsbedürfnisses?

Erkennbar ist der Trend in Richtung Eigenverantwortung: Es kan nun jeder, der es sich zutraut, Seilgärten in die Bäume schrauben, das selbst kontrollieren und auch die Bäume selbst beurteilen.

Es gibt keine verpflichtende externe undabhängige Kontrolle mehr.