Donnerstag, 24. Mai 2012

Im Netz der Abhängigkeiten

Ich lerne gerade viel über Demokratie (siehe meinen anderen Blog).

Meine "Lehrmeister" sind die Führungsriege einer "Organisation", die eigentlich demokratisch aufgebaut ist (ein erweitertes Board als Kontrollgremium eines geschäftsführenden Vorstandes).
Ich erlebte im letzten Jahr, wie die Mechanismen der Demokratie außer Kraft gesetzt wurde. Das habe ich in meinem anderen Blog chronologisch beschrieben.

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem Kollegen, den ich schätze. Wir hatten einen sehr positiven und konstruktiven fachlichen Austausch, bis es zu einem Thema kam, wo es um die Führung der "Organisation" ging.
Plötzlich wurde sein Tonfall anders, seine Argumentation un-nachvollziehbar.
Wir brachen bald das Gespräch ab ("das bringt nichts").

Ich muste lang nachdenken, wieso wir plötzlich einander nicht mehr verstanden, obwohl das bis dahin bei viel komplexeren Themen kein Problem gewesen war.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Er ist von der "Organisation" finanziell abhängig. Natürlich kann es ein Irrtum sein, aber wenn man das bedenkt, wird plötzlich alles verständlich. Wenn er mir recht gegeben hätte, hätte er die Organisation kritisiert, die ihn bezahlt.

Ich schaute mir daraufhin das "Organigramm" an. Und es wurde klar:

Die meisten Mitglieder des Boards sind direkt abhängig von den beiden Entscheidern. Die Geschäftln und Jobs wurden nach genau diesen Gesichtspunkten vergeben.

Wer nicht mitspielt, wird beruflich fertig gemacht. Das konnte ich bei einem Kollegen miterleben, den sie versucht hatten, beruflich "nieder zu mobben."

Wie kann man so ein Netz auflösen?